Land der Kunst und Geschichte Guebwiller – Burg der Neuenbourg

Kloster Murbach
Kloster Murbach

Die romanische Architektur im Elsass

Als die romanische Architektur im Elsass auftaucht, verschmilzt sie mit einer in der Region bereits fest verankerten Christianisierung, die von großen Abteien wie etwa Kloster Murbach versinnbildlicht wird. Die romanische Kunst im Elsass steht im Zusammenhang mit der rheinischen Strömung und wird von zahlreichen Regionen beeinflusst: Île-de-France, Burgund, Lombardei und beim Dekor sogar vom Nahen Osten … Im 11. Jahrhundert ist das Elsass ein Schmuckstück des Deutschen Reichs und dank des mächtigen Klerus erlebt die Region einen wahren Bauboom. In der Region Guebwiller finden sich drei Sakralbauten im romanischen Stil. Alle drei gehen auf die Bautätigkeit eines Klosters zurück. Die mittelalterliche Geschichte der Region Guebwiller wird fast ausnahmslos von mächtigen kirchlichen Institutionen geschrieben, darunter insbesondere vom Bischof von Straßburg und vom mächtigen Kloster Murbach, dem bedeutendsten und angesehensten des Elsass. Dieses Kloster gründet im 13. Jahrhundert die Stadt Guebwiller.

Die Abteikirche von Murbach

Das am Ende eines Tals gelegene Kloster Murbach wird im Jahr 728 vom heiligen Pirminius gegründet. Die Bauarbeiten werden von Graf Eberhardt, der Familie der Herzöge im Elsass, finanziert. Das Kloster ist von Beginn an reich und besitzt große Ländereien. Es blüht und wächst bis zum brutalen Raubzug der Ungarn im Jahr 926. Ab dem 12. Jahrhundert gelangt es zu neuem Wohlstand und sein Ansehen kommt damals durch ein umfangreiches Bauprogramm in Murbach selbst, aber auch in Guebwiller, der Verwaltungshauptstadt des Fürstentums, zum Ausdruck. Im Lauf der Jahrhunderte erhält es dann zahlreiche Privilegien, die es ihm ermöglichen, sich im Elsass und sogar darüber hinaus zu entwickeln. Die romanische Abteikirche aus dem 12. Jahrhundert ist eines der Meisterwerke der Romanischen Straße im Elsass. Derzeit stehen von ihr nur noch der Chor mit flachem Chorhaupt und das Querschiff, das von zwei viereckigen Türmen überragt wird. Diese noch bestehenden Gebäudeteile sind komplett aus rosa Sandsteinquadern errichtet, zeugen von der Qualität der Architektur und vermitteln einen Eindruck von der Größe des gesamten Klosters.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehen die Mönche daran, ihr Kloster an den Zeitgeschmack anzupassen. Dort, wo heute der Friedhof liegt, befanden sich drei Kirchenschiffe. Sie werden 1738 abgerissen, um einem Barockbau im Stil der damaligen Zeit zu weichen, der aufgrund fehlender Mittel jedoch nie erbaut wird. Dies nutzen die Mönche und bitten um ihre Verlegung nach Guebwiller. Sie erhalten ihre Säkularisierung im Jahr 1759 und die Überreste der Abteikirche dienen fortan als Pfarrkirche. Die Architektur des Klosters ist von traditioneller Strenge, doch die üppigen Bildhauerarbeiten der Apsis sind von verwirrender Originalität. So weist die falsche Galerie 17 komplett unterschiedliche Säulen auf. Auch die fünf Skulpturen des Giebels sind scheinbar wahllos angeordnet. Das Tympanon des Südportals trägt ein orientalisches Motiv: zwei Löwen, die vor dem Heiligtum wachen.

Die Stiftskirche Lautenbach

Das heutige Gebäude steht an der Stelle einer Kirche, die im Jahr 1080 während des Investiturstreits von den Truppen Kaiser Heinrichs IV. verwüstet wurde. Obwohl sie wie aus einem Guss scheint, wurde die ehemalige Stiftskirche Saint-Michel-et-Saint-Gangolphe im Lauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Das Kirchenschiff stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, das Querschiff aus dem 12. Jahrhundert und der Chor aus dem 13. Jahrhundert. Nach einem Brand im Jahr 1475 wurde er mit einem Kreuzrippengewölbe überspannt. Die Vorhalle ist der bemerkenswerteste Teil des Gebäudes. Sie besitzt einen rechteckigen Grundriss, wird von sechs Kreuzrippen überspannt und öffnet sich mit drei Arkadenrundbögen nach Innen. Die Kapitelle sind mit üppigen Pflanzenornamenten verziert. Das Portal zeigt auf Höhe des Sturzes einen mit Skulpturen verzierten Fries. Links ist eine Ehebrecherin zu sehen und rechts Sünder, die mit dem Teufel kämpfen. Die komplett aus Quadersteinen errichtete Kirchenfassade wird durch Bogenfriese, Blendarkaden und Würfelmuster gegliedert. Zwischen 1859 und 1862 wurde das Gebäude komplett restauriert. Die Dekore und Ergänzungen des 19. Jahrhunderts wie etwa die beiden Türme sind umstritten, obwohl sie das Gesamtkunstwerk nicht beeinträchtigen.

Die Wallfahrt nach Thierenbach

Die Wallfahrt zur wundertätigen Jungfrau oberhalb von Jungholtz besteht mindestens seit dem 12. Jahrhundert und ist der Ursprung des Benediktinerpriorats, das der Abtei von Cluny untersteht. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1723. Die Außenarchitektur ist schmucklos, doch an den Innenwänden sind zahlreiche Ornamente zu sehen.

Die Kirche Saint-Léger in Guebwiller

Diese Pfarrkirche im Zentrum des ursprünglichen Stadtkerns wurde auf Betreiben des Abts von Murbach als Ersatz für eine Kapelle erbaut, die sich an gleicher Stelle befand. Ihre drei Türme sind weithin sichtbar. Sie wurde in einem spätromanischen Stil komplett aus rosa Sandstein errichtet und entlehnte bereits einige Elemente aus der gotischen Architektur. Die Fassade mit den beiden Türmen, die offene Vorhalle und der achteckige Glockenturm wurden zu Beginn des Kirchenbaus errichtet und verleihen dem Gebäude einen harmonischen Eindruck. In den meisten anderen romanischen Kirchen des Elsass blieben diese architektonischen Elemente dagegen meist unvollendet. Im Lauf der Jahrhunderte wurden mehrere Veränderungen vorgenommen. So trat der fünfseitige gotische Chor an die Stelle der romanischen Apsis. Die Gestaltung der bemerkenswerten Fassade zeigt eine Mischung unterschiedlicher Einflüsse, wie etwa die von der Île-de-France inspirierten Netze des Giebeldreiecks, unterschiedliche Bogenfriese, die sich an zahlreichen elsässischen Gebäuden zeigen und burgundische Dekore an den Seitentürmen. Die grotesken Figuren zu Füßen des achteckigen Turms wiederum sind von der Kirche in Rosheim inspiriert. All diese Einflüsse veranschaulichen die Lage des Elsass als Durchgangsgebiet und zeugen von einem lebhaften Austausch. Rund um die Kirche Saint-Léger wurden anschließend der Zehntkeller zur Lagerung der von Kloster Murbach erhobenen Naturalabgaben sowie der Burgstall errichtet, den der Fürstabt gewiss als Stadtschloss nutzte, was die Oberstadt zur Verwaltungshauptstadt des Fürstentums Murbach machte.

Die Dominikaner

Die Dominikaner lassen sich 1294 in Guebwiller nieder. Die Kirche wird zwischen 1312 und 1339 errichtet und folgt dem typischen Baustil der Bettelorden: Schlichtheit, kein Glockenturm und auf die Aufnahme großer Volksmengen ausgerichtet. Daher erinnert das zentrale Kirchenschiff an eine große, mit einer Decke überdachte Halle. Seine bemerkenswerten Wandmalereien stammen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert. Im Jahr 1791 wird der Orden aufgehoben. Die zum Nationalgut erklärten Gebäude werden an Privatpersonen verkauft und dienen als Lager, Fabrik, Krankenhaus, Färberei und Markthalle.

Wussten Sie schon?

In dem ehemaligen Kloster dreht sich heute alles um Musik ... 

Les Dominicains de Haute-Alsace Nom du lien Nom du lien

Die Kirche Notre-Dame in Guebwiller und das Kanonikerviertel

Die Kirche Notre-Dame wurde nach der Säkularisierung und der Verlegung des Kapitels von Murbach nach Guebwiller zwischen 1764 und 1785 in der Unterstadt errichtet. Der Architekt Beuque aus Besançon wurde mit der Ausarbeitung des Gebäudeplans betraut. Es handelt sich um das erste Projekt im Stil des französischen Neoklassizismus im Elsass. Im Jahr 1768 wurde Beuque aufgrund von Baumängeln entlassen und durch Gabriel Ignace Ritter ersetzt. Dieser behielt Beuques Pläne bei, doch die Strenge des französischen neoklassizistischen Stils des Gebäudes wurde insbesondere durch die im Innenraum hinzugefügte monumentale Mariä Himmelfahrt in barockem Stil abgemildert. Rund um den Platz zählt das Kanonikerviertel fünf Häuser, die für die Kanoniker bestimmt waren, sowie das Abteischloss.

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