Jungsteinzeit und Sesshaftwerdung
Eine verkannte gallorömische Besiedlung
Ideal für die Landwirtschaft
Auf diese alten Siedlungen folgte eine lange Geschichte der Landwirtschaft in den Dörfern der Ebene rund um Soultz, Issenheim, Raedersheim oder auch Merxheim. Die beiden letzten Ortschaften werden seit dem 8. Jahrhundert als landwirtschaftlich genutzte Ländereien erwähnt. Das traditionelle Schema sah lange Zeit so aus, dass verschiedene landwirtschaftliche Tätigkeiten rund um ein im Zentrum liegendes Dorf ausgeübt wurden. Neben der Haltung von Milchvieh, Schweinen und Kleinvieh wie Kaninchen und Geflügel bauten die Bauern Getreide und Gemüse an. Die großzügigen Bauernhöfe dieser Dörfer in der Ebene wurden durch einen zentralen Hof gekennzeichnet. Auf einer Seite stand das Wohnhaus, auf der anderen Seite die für die verschiedenen Tätigkeiten erforderlichen Gebäude. In Merxheim und Issenheim finden sich noch Bauernhöfe, die diese typische Nutzung veranschaulichen, die im Lauf des 20. Jahrhunderts verschwand. Rund um die Dörfer lagen Viehweiden, aber auch Obstgärten. Der Obstanbau hat im Elsass nämlich eine lange Tradition. Hieronymus Bock nennt im 16. Jahrhundert sechzehn Apfelsorten und zwanzig Birnensorten. Die Bewohner des Oberrheins verzehrten unterschiedliches Obst und bereicherten damit seit dem Mittelalter ihren Speiseplan… Später nannte Ludwig XIV. das Elsass einen schönen Garten. Der Obstbau war über die Jahrhunderte hinweg wichtig für die Ernährung und sorgte hierbei für Süße. Das Obst wurde als Schnitz, also als getrocknete Birnen- und Apfelringe gegessen. Selbstverständlich waren Obstbrände ein weiterer Absatzmarkt und ermöglichten ab dem 16. Jahrhundert auch die Konservierung von Obst in Alkohol. Äpfel und Birnen waren deutlich in der Mehrheit, begleitet von Quetschen bzw. Zwetschgen, deren Bäume sich über Kerne vermehren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wichen diese kleinen Anbauflächen im Zuge der Flurbereinigung großen Feldern mit Monokulturen, die sich maschinell bearbeiten lassen. Die Landschaft wurde dadurch radikal verändert. Hecken, Gräben, Gehölze und Bäume verschwanden vom Feldrand und häufig wird die Landschaft nur noch von Kreuzen und Kreuzigungsgruppen gesäumt. Im Mittelalter waren die Dörfer kleiner und zahlreicher und lagen über die landwirtschaftlich genutzte Ebene verstreut. Viele davon gibt es heute nicht mehr, wie etwa Tellonewilare zwischen Merxheim und Réguisheim, Ostein, ein verschwundenes Dorf, das in Richtung Issenheim lag, Altschwiller Richtung Soultz oder auch Bleienheim zwischen Merxheim und Gundolsheim.