Land der Kunst und Geschichte Guebwiller – Burg der Neuenbourg

Parc de la Marseillaise, Guebwiller
Parc de la Marseillaise, Guebwiller

Parks und Gärten

„Sei gegrüßt, oh Florival (Florigera vallis)! Mit deinen fruchtbaren Hügeln und deinen von Rebenranken überzogenen Hängen eiferst du dem Garten Eden nach“, sagte der Mönch Frulandus im 11. Jahrhundert. Ludwig XIV. wiederum sprach vom Elsass als „dem schönsten Garten Frankreichs“. Was meinten sie damit? Die Symbolik des Gartens unterscheidet sich je nach historischer Epoche und je nach den Personen, die sie erleben. Die heutigen Parks und Gärten sind die Erben dieser Geschichte und dieser Sichtweisen.

Parks und Gärten bis zum 18. Jahrhundert

In der Antike waren Gärten sehr in Mode, erlebten im Mittelalter jedoch schwierige Zeiten. Nur in den Klöstern fanden sich damals noch Gärten, in denen Obst, Gemüse und Heilpflanzen angebaut wurden. Die Wiederanlage einiger Klostergärten wie in Murbach oder bei den Dominicains de Haute-Alsace vermitteln uns eine Vorstellung davon, wie der mittelalterliche Garten aussah. Nach schwierigen Jahrhunderten entwickelten die Großgrundbesitzer ein neues Gartenmodell am Rand ihrer Grundstücke. Im 18. Jahrhundert ist die Begeisterung im Florival, also im Tal der Lauch, für Barockgärten, die auch als französische Gärten bezeichnet werden, den Fürstäbten von Murbach zu verdanken. Ihr Schloss in Guebwiller, Schloss Neuenburg, ist der Rahmen dieser neuen Gärten, die in gleichmäßigen Parzellen angelegt sind und deren Bepflanzungen ihrerseits geometrischen Prinzipien folgen. Andere vom Barockgarten inspirierte Gärten finden sich beispielsweise auch an anderen Orten, wie in Schloss Ollwiller. Im 18. Jahrhundert gab es einen wundervollen Garten zwischen dem Wohnsitz und dem Teich, wo sich immer noch eine Umfassungsmauer befindet. Das Schloss in Hartmannswiller, das damals im Eigentum der Familie Waldner von Freundstein stand, hatte im 18. Jahrhundert ebenfalls einen Barockgarten. Diese waren jedoch nur vorübergehend in Mode, bis die Landschaftsgärten, die so genannten englischen Parks, aufkamen. Die Gärten werden hierbei nicht vom Menschen in eine bestimmte Form gezwungen, sondern sind von der Natur inspiriert: Unebenheiten im Gelände werden bewahrt und hervorgehoben.

Die Gärten im 19. Jahrhundert

Dieser Stil kam erst ab 1760 nach Frankreich, insbesondere nach dem Fall des Ersten Kaiserreichs und der Rückkehr der Franzosen aus ihrem englischen Exil. Schloss Neuenburg ist wohl eines der schönsten Beispiele hierfür. Es war nach der Französischen Revolution verkauft worden und diente bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Industriestandort. Anschließend lebte die berühmte Familie Schlumberger hier. Ein Mitglied der Familie, Henri-Dieudonné, war ein begeisterter Botaniker und gab seine Arbeit im Familienunternehmen auf, um sich seiner Leidenschaft zu widmen. Er verwandelte den Park des Schlosses in einen wundervollen Landschaftspark und pflanzte insbesondere exotische Baumarten. So waren es die reichen Industriellen, die aufgrund ihrer Leidenschaft oder der Mode große Gärten rund um ihre Villen anlegten, wie etwa um die Villa Gast oder die Villa Spetz in Issenheim, die Villa des Glycines (Glyzinien-Villa), die Villa des Tilleuls (Linden-Villa) oder auch die Villa du Bois Fleuri (Villa des blühenden Waldes) in Guebwiller, um nur einige zu nennen. All diese Parks werden durch die Anlage als Landschaftspark, durch exotische Baumarten sowie das Vorhandensein zusätzlicher Bauten wie Treibhäuser, Orangerien, Wintergärten und Springbrunnen gekennzeichnet. Das 19. Jahrhundert wird von den Fortschritten in der Medizin und von dem Bewusstsein gekennzeichnet, dass die Bevölkerung in unhygienischen Verhältnissen lebt. In Frankreich gestalten Napoleon III. und Baron Haussmann als Reaktion darauf die Pariser Stadtplanung um und schaffen insbesondere breite, von Bäumen flankierte Prachtstraßen. Es ging um eine Verschönerung des Stadtbilds, aber auch um die Steigerung des Wohlbefindens der Menschen. Die kleinen Städte eifern dieser Politik der Schaffung von Parks und Gärten nach. Promenaden entstehen. In Soultz wird die Promenade de la Citadelle angelegt, die dem Verlauf der früheren Stadtmauer folgt. Noch heute sind die beiden Stadtmauern und Bestandteile der früheren Befestigung wie der Hexenturm zu sehen.

Wussten Sie schon?

Die Promenade Déroulède wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf einem abschüssigen Gelände am Stadtrand von Guebwiller angelegt. Diese Promenade wurde durch den Erwerb neuer Grundstücke und durch eine Grundstücksschenkung der Ehefrau von Ernest Schlumberger erweitert.

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Der Parc de la Marseillaise

Émile de Bary aus der berühmten Industriellenfamilie und 1886-1902 Bürgermeister von Guebwiller beschloss ebenfalls, einen öffentlichen Park anzulegen. Als Standort dienten unbebaute Grundstücke am Stadtrand. Zur Realisierung des Parks wandte er sich an den berühmten Landschaftsarchitekten Édouard André (1840-1911). Der am 17. Oktober 1899 eingeweihte Park war klein und mit einfachem, unregelmäßigem Verlauf rund um einen Pavillon angelegt. In den 1920er-Jahren wurde er mit Unterstützung von René André erweitert. Diese Erweiterung des Parks erfolgte im französischen Stil, war also streng angelegt. Diese Gestaltung war vielsagend, da der öffentliche Park in derselben Zeit den Namen Parc de la Marseillaise erhielt. Der als „bemerkenswerter Garten“ ausgezeichnete Park wird von den Spaziergängern wegen seiner im 19. Jahrhundert sehr beliebten exotischen Baumarten wie Mammutbaum und Ginkgo biloba und seiner Ausstattung mit Parkbänken oder dem heute noch vorhandenen Pavillon bewundert, der ursprünglich für die Platanen-Allee bestimmt war. Verschiedene Schmuckelemente machen den Park für Spaziergänger zu einer Augenweide.

Wussten Sie schon?

Zu Beginn dieses Jahrhunderts fanden die von den Botanikern aus aller Welt zusammengetragenen bemerkenswerten Bäume ihren Platz in den Parks der Region Guebwiller: Musikpavillons, Bänke, Springbrunnen und Brunnen schmücken öffentlich Parks ebenso wie Privatgärten. Der Parc de la Marseillaise bietet all dies.  

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